Gebete und Bekenntnisse

Die ev. - luth. Kirche kennt viele verschiedene Gebete und Bekenntnisse. Doch was hat es eigentlich damit auf sich?

Was ist ein Gebet?

Zu beten bedeutet, mit Gott zu reden. Schon die Bibel berichtet von Menschen, die beteten.

Abraham, Mose, Jesus… sie alle haben zu Gott gesprochen. Und das tun viele Menschen noch heute.

Durch das Gebet treten wir in Beziehung zu Gott. Wir können ihm unsere intimsten Gedanken, das was uns im Innersten bewegt

– selbst Dinge, die wir anderen nicht sagen würden – anvertrauen. Egal was uns umtreibt, wir können es vor ihn bringen:

Dank und Lob, Gewissensbisse oder Schuldgefühle, aber auch Zweifel, ja sogar Klagen finden hier ihren Platz.

Das bedeutet, dass wir uns im Gebet auch selbst begegnen. Es kann uns unserer Hoffnungen und Wünsche, aber auch

unserer Widersprüche und Fehler bewusst machen.

 

Gebete können demnach ganz unterschiedliche Inhalte haben:

Im Dankgebet z.B. erkennen wir an, dass nicht alles Gute in unserem Leben auf unseren eigenen Verdienst zurückzuführen ist. Wir danken für Dinge, die leicht

selbstverständlich scheinen können (Gesundheit, Freunde, ausreichend Nahrung etc.).

Das Lobgebet preist Gottes Tun und seine Schöpfung.

Im Bittgebet bitten wir Gott in einer schwierigen Lage, in einer Krise oder einem Unglück um seine Hilfe.

Das Fürbittengebet bringt unsere Sorge um andere Menschen zum Ausdruck. Wir bitten für Familie und Freunde, für Menschen, die es nicht so gut haben im Leben

oder einer akuten Gefahr ausgesetzt sind. Selbst für die, die uns nicht hold sind, können wir bitten.

Auch dürfen wir im Gebet klagen und Dinge hinterfragen. Wir können Zweifel zum Ausdruck bringen.

 

Wie die Inhalte kann auch die Form je nach Situation variieren:

Beten können wir entweder gemeinsam oder allein. Wir können laut oder leise beten, stehend oder auf Knien, mit oder ohne gefaltete Hände etc. Wir können

vorformulierte Texte sprechen (z.B. das Vaterunser), aber auch eigene Worte beten. Doch ganz egal wie, es gilt: Nicht die Form, der Ort oder der genaue Wortlaut,

sondern die innere Haltung macht ein Gebet zum Gebet.

 

Am Ende steht dann häufig ein AMEN. Das bedeutet so viel wie „So sei es“. Das heißt natürlich nicht, dass das, worum man bittet, wie von Zauberhand geschieht.

Wir können Gott nicht dazu bewegen oder gar überreden, das zu tun, was wir uns wünschen. Vielmehr macht das Beten uns unser Selbst gewiss und schärft unser

Bewusstsein dafür, was zu tun ist. Die Erfüllung des Gebets liegt also im Gebet selber. In dem wir in uns gehen und vor Gott ganz ehrlich zu uns selbst sind, lässt er

uns erkennen, wie es weitergehen kann.

Was ist ein Bekenntnis?

Es gibt verschiedene Arten von Bekenntnissen.

So kann man sich z.B. schuldig bekennen, d.h. eine unmoralische Handlung oder eine Straftat zugeben. Man kann sich aber ebenso zu

etwas bekennen, also öffentlich für etwas oder jemanden eintreten, sei es für eine politische Partei, einen Lebenspartner oder einem

bestimmten Lebensstil. In diesem Sinne kann man sich auch zu einem Glauben bekennen und damit die Zugehörigkeit zu einer

bestimmten Religion offenbaren. So verstanden steht der Begriff Bekenntnis (lat. confessio) synonym für die jeweilige Religion oder

Konfession.

 

Ein religiöses Bekenntnis ist es also, wenn man Zeugnis für seinen Glauben ablegt. Dies kann spontan mit frei gewählten Worten

geschehen. Im Christentum gibt es jedoch auch über die Jahrhunderte hinweg entstandene, fest formulierte Glaubensbekenntnisse.

Solch tradierte Texte spiegeln die gemeinsame Glaubensgrundlage ihrer Verfasser wieder. Und jeder, der sie für sich annimmt und

spricht, bekennt damit, den gleichen Glauben zu haben. Sie bilden daher die Glaubensbasis, d.h. den kleinsten gemeinsamen Nenner an Überzeugungen, der

entsprechenden christlichen Konfession. Ein christliches Bekenntnis zu sprechen führt demnach dazu, dass man sich einer bestimmten christlichen

Konfession zuordnet. Zudem dient es, indem es wichtige Glaubensinhalte bereithält, der Selbstvergewisserung des Glaubens.

 

In der Evangelischen Kirche in Deutschland wird in der Regel das sogenannte Apostolische Glaubensbekenntnis im Sonntagsgottesdienst gesprochen. Zu eben

jenem bekennen sich auch die Konfirmanden während ihrer Konfirmation, d.h. in dem Gottesdienst, in dem sie eigenständig ihre Taufe und damit ihre Zugehörigkeit

zur evangelischen Kirche bestätigen.

Wenn es Sie interessiert, auf welchen Bekenntnissen die evangelisch-lutherische Kirche in Braunschweig beruht, dann schauen Sie doch einfach mal in unser

Gesangbuch. Dort finden Sie evangelisch-lutherische (und auch evangelisch-reformierte) Bekenntnisse im hinteren Teil abgedruckt.

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